[Review] Nikon D7000

Review: Nikon D7000
Seit vielen Monaten habe ich die Gerüchte über die Nikon D90 Nahchfolgerin im Internet verfolgt, nun kann ich sie durch einen Glücksfall sogar vor dem offiziellen Verkaufsstart in Deutschland testen: Die Nikon D7000.
Ob sich die Investition lohnt möchte ich im folgenden Test zeigen.
Übersicht:
1. Technische Daten
2. Produktbilder
3. Anwendung und Leistung im Fotografie-Alltag
4. Fazit
Technischen Daten
Name: Nikon D7000
Sensor: 23,6 x 15,6 mm CMOS
Pixel: 16,2 Millionen
Sucher: 100% Pentaprisma Sucher
Fokus: AF-S (Einzelautofokus), AF-C (kontinuierlicher Autofokus), AF-A (Autoauswahl zwischen AF-S und AF-C), AF-F (kontinuierlicher Autofokus während Live-View), M (manuell)
Fokusmessfelder: 39 (davon 9 Kreuzsensoren)
Empfindlichkeitsbereich: ISO 100-6400, erweiterbar auf Hi1 (~ ISO 12800) und Hi1 (~ ISO 25600)
Bildprozessor: Expeed 2
Bilderrate: max. 6 Bilder pro Sekunde
Video: max. 1920x1080 Pixel bei 24 Bilder/s, H.264/MPEG-4 Komprimierung, bis 20min Länge
Dateiformat (Bild): 14-Bit NEF (RAW) und/oder Jpeg (Basic, Sandard, Fine)
Speichermedium: SD, SDHC, SDXC (2 Slots)
Display: 3,0 Zoll LCD-Display mit 921000 Pixeln und Live-View
Abmessungen (B x H x T): ca. 132 × 105 × 77 mm
Gewicht: 690g ohne Akku und 780g mit Akku
Zubehör: Trageriemen, EN-EL15 Akku, Ladegerät MH-25, USB-Kabel, Audio-/Video-Kabel, Gehäusedeckel, Okularabdeckung, Abdeckung des Zubehörschuhs, Software CD (View NX2), Benutzerhandbuch, Schnellstartanleitung, Garantieschein
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Produktbilder
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Anwendung und Leistung im Fotografie-Alltag
Bedienung:
Die D7000 ist angenehm schwer und dick und ist somit auch mehr für Menschen mit längeren Fingern geeignet.
Dabei sitzt sie unten auf dem Handballen auf, der Batteriehandgriff MB-D11 oder ein Ähnlicher wird dies in Zukunft hoffentlich kompensieren.
Das mattschwarze Plastik wirkt hochwertig und langlebig, das Speicherkartenfach lässt sich problemlos mit einem Griff öffnen. Weniger gut gelöst ist meiner Meinung nach der Verschluss des Akkufachs, der zu ziehende Riegel zeigt keinen deutlichen Ausklinkepunkt, der Deckel wackelt im geöffneten Zustand zur Seite und der Akku selbst wird durch einen gesonderten Haken gehalten, was weiteren Aufwand bedeutet und den Fehler im System verdeutlicht.
Selbst die Einsteigerkamera Nikon D60 hat das der Art gelöst, dass beim Öffnen der Akku etwa 1cm weit herausfällt und dann einfach herausgezogen wird, was einen zusätzlichen Handgriff und die Gefahr des Herausfallens des Akkus verhindert.
Der Auslöser sitzt für meine Handgröße gut und hat einen sehr weichen Druckpunkt. Einige könnten sich darüber beschweren, da die Meisten einen knackigen und deutlichen Druckpunkt gewohnt sind ich hingegen finde es angenehm und förderlich wenn es darum geht möglichst verwacklungsfrei auszulösen. Auch die Leiste an Knöpfen "Menu", "WB", "ISO" und "QUAL" haben keinen deutlich spürbaren Druckpunkt und liegen dabei noch relativ tief im Gehäuse drin, was für Grobmotoriker durchaus ein Problem sein könnte.
Das zu entsichernde Wählrad für die verschiedenen Auslöse-Modi bedarf auch etwas Übung, um es intuitiv und sicher zu bedienen. Es ist zwar erfreulich, dass sich Nikon Gedanken um ein evtl. versehentliches Verstellen deieses Rades gemacht hat, die Entsicherung hierfür hätte man aber bestimmt an einen ergonomisch besseren Platz legen können.
Für mich ebenso ungewohnt ist das Stellen der Blende durch das an der Vorderseite angebrachte Rad, ist aber auf Dauer gesehen sicherlich sinnvoll, da beim Drehen des hinteren Rades und dem gleichzeitigen Drückens eines Knopfes meist das Auslösen verhindert und somit in Situationen, in denen schnelles reagieren gefragt ist, evtl. ein gutes Foto verhindert.
Der Autofokusmodus wird über kleinen Knopf auf dem AF/M-Wechsler und dem hinteren Wählrad ausgesucht, die AF-Messfeldsteuerung über den selben Knopf und das vordere Wählrad. Ein einzelnes Messfeld wird über die Navigationstaste angesteuert und durch eine extra Taste darunter gesperrt.
Das beleuchtbare LC-Display zeigt die wichtigsten Paramter an, was somit den 3 Zoll Monitor im Normalfall nur noch für Live-View und Fotos ansehen nötig macht.
Der Live-View Modus wird durch den schon von der D3100 bekannte 2-Zustände-Schalter gestartet, das Filmen durch einen Druck auf den Knopf in der Mitte dieses Schalters.
Während des Live-View-Modus können Gitterlinien oder ein virtueller Horizont eingeblendet werden, was bei der bewussten Bildgestaltung hilft.
Der 100%-Sucher ist ein tolles Feature, wenn es um die genaue Bildaufteilung eines ruhenden Motives geht, was selbst die 800€ teurere Nikon D700 im FX-Format nicht bieten kann.
Die Menüführung ist gemessen am Funktionsumfang übersichtlich geraten und z.B. im Inividualfunktionen-Reiter übersichtlich unterteilt, in dem der Reiter in weitere sechs, farbig unterschiedliche Kategorien unterteilt wurde, die aber ohne ein Zurück ineinanderübergehen und sich dank der Farbe und Beschriftung gut unterscheiden.
Eine interessante Möglichkeit im Menü ist auch, dass man den Akku-Ladezustand genau ablesen kann (in Prozent), die mit der Akkuladung gemachte Bildanzahl und eine Einschätzung des Akkus über die Lebensdauer gegeben wird.
Rauschverhalten:
Der folgende Test zeigt jeweils vier 100%-Ausschnitte aus einem Testbild, dass mit ISO 100 bis Hi 2 (~ ISO 25600) gemacht wurde. Die Rauschreduktion ist im Menü ausgeschalten. Um zu vergleichen, einfach mit der Maus über die Links fahren (onmouseover) und das Bild wechselt zum entsprechenden Testbild:
Ab ISO 6400 ist ein schlagartiger Anstieg des Rauschens zu erkennen, dafür ist alles bis einschließlich ISO 3200 sehr gut zu gebrauchen, selbst für anspruchsvollere Zwecke.
Aber selbst das mit Bildstörungen übersähte Bild von Hi2 und Hi2 haben ihre Daseinsberechtigung, denn lieber ein rauschiges Bild als gar keines.
Weißabgleich:
Der Weißabgleich fällt wesentlich besser als bei meiner alten D60 aus, was wahrscheinlich nicht zuletzt auch am 2.016-Pixel-RGB-Messsensor liegt.
Im kurzen Test habe ich eine Zeitschrift im Licht meiner Deckenleuchten (Glühlampen -> gelb-orangenes Licht) mit automatischem Weißabgleich fotografiert und mir einen eigtl. weißen Teil herausgesucht. Hier der Vergleich mit meiner D60:
Dazu kommt noch, dass die D60 generell den Kontrast anhebt und somit das Ergebnis verfälscht, während sich die D7000 hier erfreulich neutral hält.
Serienbildfunktion:
Nikon unterscheidet hier zwischen den drei Modi "S" für Einzelbilder, "CL" für den Lowspeed-Serienbildmodus und CH für den Highspeed-Serienbildmodus. Im S-Modus wird - egal wie lange der Auslöser gedrückt bleibt - nur 1 Bild gemacht, der CL-Modus lässt sich im Kamera-Menü so konfigurieren, dass entweder 1, 2, 3, 4 oder 5 Bildern pro Sekunde geschossen werden, der CH-Modus lässt den Spiegel kontinuierlich 6 mal pro Sekunde hoch- und wieder runterklappen.
Der Zwischenspeicher der D7000 reicht jedoch nur für 10 RAW, 18 Jpeg-Fine, 28 Jpeg-Normal oder 41 Jpeg-Basic-Dateien, und somit bricht der Serienbildmodus bei RAW-Dateien selbst mit schnelleren Speicherkarten (in meinem Fall San Disk Extreme III 20MB/s) schnell ab. Ich hoffe, dass kommende, schneller schreibende SDXC-Karten hier Abhilfe schaffen, ansonsten könnte man den Verzicht auf das CF-Format durchaus als Nachteil werten.
Mit Jpeg-Basic-Format sind hingegen bis zu 100 Bilder am Stück möglich und selbst dann wäre noch nicht Schluss, wenn Nikon hier nicht eine softwaretechnische Grenze eingebaut hätte, die sich im Kameramenü zwischen 1 und 100 wählen, aber nicht ganz entfernen lässt.
Interessant ist, dass die die Dateien RAW und Jpeg sich auf die zwei verschiedenen Speicherkarten aufteilen lassen und somit schon sortiert sind und auch die Serienbildfunktion minimal beschleunigen, da die Schreibarbeit ja verteilt ist (wenn auch ungleich).
Autofokus:
Nikon hat der D7000 eine AF-Kupplung geschenkt, was das Verwenden von älteren AF-Objektiven ermöglicht.
Im Zusammenspiel mit dem Nikkor 50mm 1.8D ist der Autofokus auch recht flott und treffsicher, nur bei geringem Kontrast des Motivs beginnt das Objektiv zu "pumpen".
Leider tritt dieses pumpen besonders gerne im AF-F Modus auf, was im Live-View Modus aber vor allem beim Videodreh sehr ärgerlich ist. Hier ist AF-S oder sogar das manuelle Fokussieren empfehlenswerter, so lange AF-F noch nicht ganz ausgereift ist.
Akkulaufzeit:
Der neue Lithium-Ionen-Akku EN-EL15 versorgt die D7000 mit 7,0V und hat eine Kapazität von 1900mAh. Laut Nikon genügt diese Kapazität für 1050 Bilder (nach CIPA-Standard) und erst danach muss der Akku wieder in das auch neu designte Ladegerät MH-25 für gut zwei einhalb Stunden. Zusammen mit dem Batteriegriff sollen doppelt so viele Auslösungen möglich sein.
Auch wenn das schwer nachzuprüfen ist, da die Akkudauer stark von der Nutzungsart abhängt (Blitz, lange Standby-Zeiten, Live-View, viel Auftofokus oder manuelles Fokussieren,...) so halte ich diese Einschätzung für durchaus realitätsnah, denn nach 500 Auslösungen (Videoaufnahmen zählen pro Datei als eine Auslösung) und grob geschätzten 80 Stunden Standby habe ich immer noch 55% Ladekapazität. Dabei ist zu bedenken, dass die D7000 wie alle elektrischen Geräte - aber auch auf Grund des niemals ausgeschalteten, oberen LC-Displays - immer Energie benötigt und somit pro Nach ca. 2-3% zu Nichte macht.
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Fazit
Positiv:
+ solide Verarbeitung
+ 100%-Sucher
+ brauchbares Rauschverhalten
+ neutraler Weißabgleich
+ FullHD-Video
+ AF-Kopplung
+ Dual-Slot für Speicherkarten
+ zahlreiche(s) Anschlüsse und Zubehör
Negativ:
- AF-F neigt zum "pumpen"
- suboptimaler Verschluss des Akkufaches
- keine höhere Framerate als 30B/s in Videos möglich
- SDXC-Format momentan noch zu langsam
- teilweise gewöhnungsbedürftige Bedienung

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